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Bodyclock – unsere innere Uhr (Teil 1)
Foto: iStock.com/Choreograph

Sonne
Bodyclock – unsere innere Uhr (Teil 1)

Med. Pract. Lydia Binus
Allgemeinmedizin
Tuggen, CH

Dr. med. Andreas Binus
Facharzt für Allgemeine Innere Medizin
Tuggen, CH

Der typische Tagesablauf, gestern und heute ...

«Die Sonne erscheint langsam am Horizont, die Sonnenstrahlen streifen sanft mein Gesicht in diesen ersten Morgenstunden, Vogelgezwitscher durchzieht die Luft und Blumen öffnen allmählich ihre Blütenblätter, um das warme Licht der Sonne aufzunehmen. Schon bald steht der glühende Ball senkrecht am Himmel, und an vielen Orten herrscht geschäftiges Leben bei Mensch und Tier, bis sich die Sonne allmählich wieder senkt und langsam die Dämmerung hereinbricht. Auf den Straßen und in den Häusern wird es ruhiger. Es scheint, als ob sich die Natur schlafen legen würde.» So oder ähnlich hätten unsere Vorfahren einen typischen Tagesablauf beschrieben.

«24/7 – 24 Stunden aktiv und verfügbar – und das 7 Tage lang die Woche», dies beschreibt eher das Lebensgefühl des modernen Bürgers im 21. Jahrhundert.

Die innere Körperuhr

Dabei gehört zu den bemerkenswertesten Merkmalen der meisten Lebewesen auf unserer Erde gerade die Fähigkeit, ihre Wach- und Ruheperioden an einen 24h-Zyklus anzupassen. So konnten z. B. Mönche bereits im 18. Jahrhundert beobachten, wie gewisse Pflanzen im lichtisolierten Raum ihre Blätter entsprechend dem Sonnenstand öffnen und wieder schließen. 1972 konnte die innere Körperuhr bei Mensch und Tier wissenschaftlich belegt werden. Seither kam es zu gewaltigen Fortschritten in der Erforschung der genetischen und molekularen Bestandteile dieser Körperuhr. Erst 2017 wurden die drei US-amerikanischen Wissenschaftler für die Erforschung der Funktion der Körperuhr mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie geehrt. Ihnen gelang es mithilfe genmolekularer Analysen, an der winzigen und uns gut bekannten Fruchtfliege (Drosophila) die verantwortlichen Gene der Körperuhr ausfindig zu machen und zu einem tieferen Verständnis der zirkadianen Rhythmen zu kommen.

Der Begriff «zirkadian» kommt aus dem Lateinischen «circa dies» – «um den Tag he­rum». Dieser Rhythmus bezeichnet also die streng geregelte Abfolge sämtlicher biophysiologischer Vorgänge im menschlichen Körper (sowie auch in allen anderen Formen von Lebewesen), die sich mit einer genauen Periodik von etwas mehr als 24h jeweils von Neuem wiederholen. Dieser Ablauf kann nur durch das wunderbare harmonische Zusammenspiel von Botenstoffen und Zellen aufrechterhalten werden. Man könnte es auch mit einem Orchester vergleichen, wobei die innere Körperuhr in gewisser Weise die Rolle des Dirigenten einnehmen würde und unsere einzelnen Zellen bzw. Organe die der Instrumentalisten.

 

 

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